Photovoltaik
Hagelschutz für PV-Anlagen
Mit der Zunahme von Hagelunwettern und der steigenden Zahl von PV-Anlagen auf Österreichs Dächern geht auch eine Zunahme der Schäden einher. Das starke Hageljahr 2021 hat das vielfach bewiesen. Deshalb sollten bei der Planung von PV-Anlagen möglichst hagelresistente Baumaterialien ausgewählt werden. Aus den Erfahrungen bei Hagelschlagprüfungen, die gemäß den VKF-Prüfrichtlinien ausgeführt wurden, gilt für PV-Module als "Faustregel" die Deckglasstärke der Module in Millimeter umgemünzt auf die Hagelwiderstandsklasse in Zentimeter. Das heißt, besitzt das Modul ein 3 mm starkes Deckglas, ist davon auszugehen, dass dies im Regelfall einen Hagelwiderstand (HW) 3 bedeutet. Damit entspricht jeder Millimeter Deckglasstärke ungefähr einem Zentimeter Hagelkorngröße. Vereinfacht gesprochen: Je stärker die Glasschicht ausgeführt ist, umso resistenter ist das Modul im Hinblick auf äußere Einwirkungen. Derzeit liegt der Standard der im Hagelregister gelisteten Modultypen in der Regel bei einer Deckglasstärke von ca. 3 mm.
Im Hagelregister eingetragene Produkte
Sind Bauprodukte, Module etc. auf ihre Hagelwiderstandsfähigkeit geprüft, können Hersteller die Prüfergebnisse in das öffentlich einsehbare Hagelregister (hagelregister.com) eintragen lassen. Bei PV-Modulen gilt ergänzend: Beträgt die Deckglasstärke mindestens 3 mm und wurde das Produkt nach IEC 61215 oder IEC 61646 erfolgreich geprüft, kann dies aufbauend auf den Prüfergebnissen der IEC-Standards in das Hagelregister gemäß VKF-Beschluss B mit einem Hagelwiderstand 3 eingetragen werden. PV-Module wurden bereits zahlreich von unterschiedlichen Herstellern geprüft: Von 105 im Hagelregister gelisteten Produkten weisen ca. 12 % einen Hagelwiderstand von HW 5 auf, 35 % der Produkte HW 4 und 53 % Produkte HW 3. Durch den standardisierten Eintragungspro-zess im Hagelregister können Verarbeiter*innen, Planer*innen und Bauherr*innen einfach hagelresistente Baumaterialien suchen und auswählen.
Empfehlungen für PV-Anlagen
Grundsätzlich richtet sich die einzusetzende Hagelwiderstandklasse bei PV-Modulen natürlich wie bei den anderen Bauprodukten nach der Gefährdung des Standorts. Für den Einsatz in Oberösterreich beispielsweise sind Produkte ab HW 4 empfehlenswert. Denn diese Klasse stellt auf ca. 70 % der Landesfläche die im Nutzungszeitraum einer Energiegewinnungsanlage einmal zu erwartende Hagelkorngröße dar und dominiert daher das Bild in der Hagelgefährdungskarte mit zehnjährlicher Wiederkehrwahrscheinlichkeit.
Wird davon ausgegangen, dass Hagelereignisse, wie sie im "Hageljahr" 2021 in Österreich dokumentiert wurden, künftig als "Standard-Extremereignisse" anzusehen sind, ist auch von einer Zunahme der zu erwartenden Größe der Hagelkörner auszugehen. Werden die Ereignisse im Hinblick auf die Anzahl an Hagelkörnern pro Quadratmeter größer 4 cm analysiert, so zeigt sich, dass bei dieser Kenngröße eine markante Zunahme im Vergleich zu vergangenen Hagelextremereignissen dokumentiert wurde. Speziell diese Veränderung hatte bei den Schäden im Jahr 2021 einen maßgeblichen Einfluss auf das aufgetretene Schadensbild und die Schadenshöhe.
Fazit: Hagelschutz ist möglich
Mit der Hagelgefährdungskarte und dem Hagelregister im D-A-CH-Raum stehen frei zugängliche, umfassende und einfach zu handhabende Instrumente zur Verfügung, um die Sicherheit von Wohn- und Gewerbeobjekten zu erhöhen, Schäden an Gebäuden und PV-Modulen zu minimieren und damit auch im Sinne der Nachhaltigkeit zu agieren.
Quelle: Elementarschaden Präventionszentrum