Verglasung
Die Argos-Augen von Graz
Die dynamischen und kinetischen Gebäude von Zaha Hadid galten bautechnisch lange Zeit als nicht realisierbar. Doch 1983 gelang ihr der Durchbruch und sie konnte mit dem Feuerwehrhaus des Vitra-Werks im deutschen Weil am Rhein ihren ersten Entwurf realisieren. Zahlreiche weltweit bekannte Bauprojekte folgten.
Eines der letzten Werke der 2016 verstorbenen Star-Architektin ist das Design-Haus Argos in Graz. Das Gebäude reiht sich in die außergewöhnliche Baukunst Zaha Hadids ein und bereichert die steirische Hauptstadt um ein architektonisches Highlight.
Fließende Formen mit auskragenden Fenstern
Außergewöhnliche, geschwungene Formen und eine Vielzahl an Augen, die in alle Richtungen blicken, ähnlich wie die des Riesen Argos aus der griechischen Mythologie, prägen das Erscheinungsbild von Argos in der historischen Innenstadt von Graz. Durch die bauplastische Ausformulierung der Fenster, die ähnlich wie Blasen oder Augen aus der Fassade kragen, hat das Gebäude den Namen Argos wahrlich verdient. "Wir sind sehr erfreut darüber, dass die irakisch-britische Stararchitektin Zaha Hadid 2004 als Siegerin des international ausgeschriebenen Architekturwettbewerbs hervorging und es uns möglich war, dieses architektonische Leuchtturmprojekt umzusetzen", sagt Theresa Rieger vom Projektentwickler Wegraz. Deshalb habe die Stadt auch nach dem viel zu frühen Tod der Stararchitektin ganz genau darauf geachtet, dass die Außenhülle des Baus mit dem siegreichen Entwurf Hadids übereinstimmt.
Innenstadtflair durch Bubbles genießen
Seit dem Frühjahr 2020 steht Argos mit seinen Full-Service-Apartments nun Mieter*innen offen. Hier trifft behagliches Wohnkonzept auf exklusiven und innovativen Hotelkomfort. In den insgesamt 21 servicierten und komplett ausgestatteten Apartments, aufgeteilt in fünf verschiedene Apartment-Typen, können Städtereisende oder Langzeitmieter*innen besten Wohngefühl und Service genießen.
Das Grazer-Innenstadtflair ist in den Apartments des sechsstöckigen futuristischen Gebäudes dank der insgesamt 43 trichterförmigen Fensterauskragungen – den Bubbles – wunderbar zu spüren. "Die großflächigen Fenster spielen innenarchitektonisch wie auch bei der Außengestaltung die zentrale Rolle", erklärt Theresa Rieger. "Sie sind in ihrem Design sehr außergewöhnlich und ein wahrer Hingucker in der Grazer Innenstadt."
Bauplastik stellt hohe Anforderungen an das Glas
"Das herausfordernde und gleichzeitig interessante bei diesem Projekt waren die vielen Sonderformen an Gläsern", erklärt Michael Zippusch von Isolar Österreich, die die Gläser hergestellt und geliefert haben. Er ergänzt: "Alle Gläser in den sogenannten Bubbles haben Rundecken an den Isolierglasecken sowie zusätzlich einen Flügel, der in der Fixverglasung montiert wurde." Auch der Flächenausschnitt im Isolierglas und das Glas für den Flügel hat vier Rundecken: "Dass dies in allen Elementen vorkommt, ist schon nicht alltäglich."
Um trotz der außergewöhnlichen Form einen angenehmen Wohnkomfort zu erreichen, stand vor allem das Thema Sonnen- und Schallschutz im Fokus: Der g-Wert sollte bei rund 30 Prozent liegen, die Lichttransmission bei circa 40 Prozent. "Deshalb haben wir 'Isolar Neutralux' Gläser mit einer hard-coating Sonnenschutzbeschichtung in der Außenscheibe sowie Wärmeschutzglas auf der Innenseite des Glases verbaut." Insgesamt wurde in dem Gebäude rund 485 Quadratmeter Glas aufgeteilt in rund 70 Sonnenschutzgläser, 70 Email-Brüstungsplatten sowie rund 50 Wärmeschutz-Glaselemente verbaut.
(bt)
