Luftqualität-Studie

Gute Luft für freies Denken

Raumlüftung
07.12.2024

Eine wissenschaftliche Studie beweist, dass häufige Luftschadstoffe in Innenräumen die Kreativität und Leistungsfähigkeit beeinträchtigen können. Wer sind die Übeltäter, die unsere kognitiven Fähigkeiten beeinflussen?
Kreative Menschen in einem Raum
Studienergebnisse zeigen einen Zusammenhang zwischen sauberer Luft und Kreativität.

Das Unternehmen Camfil hat in Zusammenarbeit mit der Nanyang Technological University in Singapur (NTU Singapur) eine wissenschaftliche Studie durchgeführt, in der die Auswirkungen hoher Konzentrationen flüchtiger organischer Verbindungen (Gase, die von Produkten freigesetzt werden) auf die Kreativität der Teilnehmer beim Bau von 3D-Modellen mit Lego Steinen untersucht wurden.
Die Studie zielte darauf ab, kreatives Denken objektiv zu messen, indem 87 Teilnehmende über einen Zeitraum von sechs Wochen an kreativen Bauaktivitäten unter Verwendung der Lego Serious Play Methode teilnahmen. Die Ergebnisse waren aufschlussreich, denn sie zeigten einen bemerkenswerten Zusammenhang zwischen sauberer Luft und gesteigerter Kreativität. Insbesondere die Exposition gegenüber gängigen Luftschadstoffen in Innenräumen hatte einen deutlichen Einfluss auf die kreative Leistung. Es wurde festgestellt, dass saubere Luft kreatives Denken fördert, während schlechte Luftqualität den kreativen Prozess zu behindern scheint.

Identifizierung der Übeltäter

In dieser Studie wurde die Rolle von Parametern der Innenraumluftqualität (PM2,5, TVOC und CO₂) bei der Aufrechterhaltung eines kreativen Umfelds (einschließlich der Fähigkeit zum Querdenken) untersucht. Die Teilnehmenden erhielten eine Aufgabe und mussten innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens eine Lösung mit Lego Serious Play bauen. Anschließend sollten sie ihre Kreation beschreiben. Die Kreationen und Beschreibungen wurden nach Originalität, Flüssigkeit und Qualität der Konstruktion bewertet.

Ergebnisse der Studie

Die Ergebnisse der Studie zeigen einen signifikanten Zusammenhang zwischen einem höheren Gehalt an flüchtigen organischen Verbindungen (TVOC) und schlechter bewerteten kreativen Lösungen. TVOC bezeichnet die Gesamtkonzentration gasförmiger organischer Chemikalien, die gleichzeitig in der Luft vorhanden sind und sowohl von Außen- als auch von Innenraumschadstoffen stammen können. Die Exposition gegenüber gängigen Innenraumluftschadstoffen wie TVOC hat einen deutlichen Einfluss auf die kreative Leistung.
Insbesondere wurde festgestellt, dass höhere TVOC-Werte signifikant mit einer schlechteren Bewertung kreativer Lösungen einhergehen. Assistenzprofessor Ng Bing Feng von der NTU erklärt: „Während die meisten Menschen die Luftqualität in Innenräumen zu Recht mit Auswirkungen auf die Lunge in Verbindung bringen, zumal wir gerade erst eine Pandemie überstanden haben, zeigt unsere Studie, dass sie sich auch auf den Geist und die kreative Wahrnehmung auswirken kann, also auf die Fähigkeit, Wissen auf unkonventionelle Weise zu nutzen. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass relativ niedrige TVOC-Werte, selbst wenn sie weit unter dem akzeptierten Grenzwert liegen, das kreative Potenzial eines Menschen beeinträchtigen können. Die Studie legt nahe, dass eine Senkung der TVOC-Konzentration um 71,9 Prozent (ausgehend von einem Ausgangswert von 1.000 ppb) das volle kreative Potenzial einer Person um 11,5 Prozent steigern könnte.

Gemeinsame Verantwortung

„Die WHO macht klare Angaben zur Qualität der Innenraumluft: 99 Prozent der Weltbevölkerung atmen ungesunde Luft. Diese Studie unterstreicht, dass Regierungen, Unternehmer, Manager und Privatpersonen eine gemeinsame Verantwortung für die menschliche Gesundheit tragen, indem sie für eine gute Innenraumluftqualität sorgen“, sagt Tobias Zimmer, Vice President Global Product Management and International Standards.

Saubere Luft als Priorität

Die Fähigkeit, neue und faszinierende Ideen zu entwickeln, ist in vielerlei Hinsicht wichtig für die Entwicklung der Gesellschaft. Diese Studie regt dazu an, die Auswirkungen sauberer Luft auf die kreativen Fähigkeiten zu berücksichtigen, ein Faktor, der oft übersehen wird. Durch die Priorisierung sauberer Luft in unserem gemeinsamen Umfeld können wir ungenutztes kreatives Potenzial freisetzen und dafür sorgen, dass Innovation zu einem natürlichen Bestandteil unserer täglichen Erfahrungen wird. Die Lösungen sind vorhanden und verfügbar.

www.nature.com/articles/s41598-023-42355-z
www.camfil.com

Klassifizierung für Molekularfilter

Die Normenreihe ISO 10121 enthält Vorgaben für Prüfverfahren zur Bestimmung des Abscheidegrades von Molekularfilter und Filtermedien für verschiedene Gase. Die im Oktober 2022 veröffentlichte ISO 10121-3 ist das erste Klassifizierungssystem für Molekularfiltern in allgemeinen Lüftungssystemen. Sie enthält umfassende Filterklassen für die häufigsten Schadstoffe in der Außenluft.

Moleküle sind in der Regel 1.000- bis 10.000-mal kleiner als die Partikel, die am häufigsten HEPA- und ULPA-Filter passieren können. Typische Beispiele für Luftschadstoffe sind Schwefeldioxid (SO₂), Stickstoffdioxid (NO₂), flüchtige organische Verbindungen (VOC) oder Ozon (O₃). Eine kostengünstige Methode, gasförmige Stoffe aus der Luft zu filtern, ist der Einsatz von Molekularfiltern, wie z.B. Aktivkohlefiltern. Sie können sowohl in der Zuluft als auch in der Abluft eingesetzt werden.
Die Normenreihe ISO 10121 enthält Vorgaben für Prüfverfahren zur Bestimmung des Abscheidegrades von Molekularfiltermedien (ISO 10121-1) und Molekularfiltern (ISO 10121-2) für verschiedene Schadgase.
Die im Oktober 2022 veröffentlichte ISO 10121-3 ist das erste Klassifizierungssystem für Molekularfilter in allgemeinen Lüftungssystemen. Sie enthält umfassende Filterklassen für die häufigsten Schadstoffe in der Außenluft. Damit wird die Auswahl von Molekularfiltern für allgemeine Lüftungssysteme in Abhängigkeit von der örtlichen Außenluftqualität wesentlich erleichtert.

Die Gesundheit im Fokus
Verschiedene Studien haben gezeigt, dass schädliche Gase in der Luft mit zahlreichen negativen Auswirkungen auf die Gesundheit in Verbindung gebracht werden können. Die ISO 10121-3 klassifiziert die Wirksamkeit von Molekularfiltern für vier Gase: Ozon (O₃), Stickstoffdioxid (NO₂), Schwefeldioxid (SO₂) und Toluol (C₇H₈).
Ozon (O₃) entsteht in unserer Atmosphäre durch die Wechselwirkung von UV-Licht mit verschiedenen Gasen, die bei Verbrennungsprozessen entstehen. Ozon stellt eine Gefahr für die Atemwege dar. In den Luftqualitätsrichtlinien der WHO ist für die Sommermonate eine maximale mittlere Expositionskonzentration von 60 µg/m³ über einen Zeitraum von acht Stunden festgelegt.
Stickstoffdioxid (NO₂) entsteht bei Verbrennungsprozessen. NO₂ ist nicht nur für Dunst und sauren Regen verantwortlich, sondern schädigt auch unsere Lungen, indem es Asthmasymptome verschlimmert und die Anfälligkeit für Infektionen erhöht. In den Luftqualitätsrichtlinien der WHO ist ein maximaler Jahresmittelwert von 10 µg/m³ festgelegt.
Schwefeldioxid (SO₂) verursacht ähnliche Gesundheitsschäden wie Ozon und Stickstoffdioxid. Es wird hauptsächlich bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe und in der industriellen Produktion freigesetzt, aber auch Vulkanausbrüche sind dafür bekannt, dafür große Mengen an Schwefeldioxid in die Atmosphäre zu befördern. Die Luftqualitätsrichtlinien der WHO empfehlen einen Tagesmittelwert von maximal 40 µg/m³.
Toluol (C₇H₈) ist ein organisches Molekül, das in der Norm als Vertreter der flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) verwendet wird. Die Liste der möglichen Quellen ist endlos. Sie können sowohl in Innenräumen als auch im Freien auftreten; einige Beispiele sind Lösungsmittel, Farben, Baumaterialien, Verbrennungsprozesse und Öl. Aufgrund ihrer chemischen Eigenschaften können die Auswirkungen von VOC von einem unangenehmen, aber harmlosen Geruch bis hin zu toxischen Wirkungen beim Einatmen reichen.
Die klaren und leicht verständlichen Filterklassen der ISO 10121-3 ermöglichen eine schnelle und einfache Auswahl des richtigen Molekularfilters für eine bestimmte Zuluftanwendung, ähnlich wie bei der Auswahl eines geeigneten Partikelfilters nach ISO 16890. www.camfil.com

Tabelle Klassifizierung

Die Klassifizierungen LD, MD und HD geben die Lebensdauer des Molekularfilters an:  
LD (leichte Beanspruchung) = relativ kurze Lebensdauer / geringe Kapazität
MD (mittlere Beanspruchung) = 4-fache Lebensdauer* / mittlere Kapazität
HD (hohe Beanspruchung) = 16-fache Lebensdauer* / hohe Kapazität

Die Prozentzahl gibt den durchschnittlichen Wirkungsgrad an:
LD 60 = 60 % durchschnittlicher Wirkungsgrad über eine kurze Lebensdauer
MD 60 = 60 % durchschnittlicher Wirkungsgrad über eine mittlere Lebensdauer
HD 60 = 60 % durchschnittlicher Wirkungsgrad über eine sehr lange Lebensdauer

Branchen
Haustechnik