Baum des Jahres 2025

Ein Baum, viele Möglichkeiten

Holz
11.01.2025

Von: Redaktion Color
Seit 1989 krönt die deutsche Umweltorganisation „Baum des Jahres – Dr. Silvius Wodarz Stiftung“ jährlich einen Baum des Jahres, um auf verschiedene Baumarten aufmerksam zu machen. Ziel der Stiftung ist es, Interesse für den Baum- und Naturschutz zu wecken, das Bewusstsein für Gefährdungen und Bedrohungen zu schärfen und Wissen zu vermitteln, das zum Erhalt der Natur für künftige Generationen beiträgt. Der Titel „Baum des Jahres“ geht im Jahr 2025 an die Amerikanische Rot-Eiche, und damit an eine Baumart, die für ihre ökologischen Vorteile, ihre Vielseitigkeit und ihre hohe Leistungsfähigkeit bekannt ist. Diese Eigenschaften machen sie zu einem Schlüsselmaterial für die Zukunft der klimaresistenten Forstwirtschaft.
Stamm der Amerikanischen Rot-Eiche

Der Baum verdankt seinen Namen der charakteristischen roten Herbstfärbung seiner Blätter. Obwohl der Name eine rote Farbe vermuten lässt, ist die Maserung des Holzes selten rot, sondern weist eine ausgeprägt grobe Textur und ein markantes, geradfaseriges Maserungsmuster auf. Die hochwüchsigen Bäume sind vor allem in den Laubmischwäldern im Osten Nordamerikas weit verbreitet. Sie wachsen von Norden nach Süden, in höheren Lagen und im Tiefland, wodurch standortbedingt eine Vielfalt typischer Merkmale entsteht. Seit über 300 Jahren findet sich die am weitesten verbreitete Baumart der Laubwälder der USA auch in Europa, wo sie zunehmend forstwirtschaftlich genutzt wird.

amerikanische Rot-Eiche Herbstfärbung

Die Amerikanische Rot-Eiche zeichnet sich nicht nur durch ihre Ästhetik, sondern auch durch ihre Bearbeitbarkeit und Widerstandsfähigkeit aus. Sie hat ausgezeichnete strukturelle Eigenschaften, die mit denen der europäischen und amerikanischen Weißeiche vergleichbar sind, und eignet sich daher für Bauholz und Bauanwendungen. Das Holz ist robust, dämpfbar und vielseitig einsetzbar und wird somit besonders für den Möbelbau sowie für Fußböden, Türen und Innenausbau verwendet. Dabei bietet es einen großen Gestaltungsspielraum: Durch Räuchern mit Ammoniak lässt sich eine dunklere Farbgebung erzielen, durch Brennen wird das Holz geschwärzt und seine Struktur hervorgehoben. Alternativ kann es geölt, gebeizt oder sogar mit Druckluft gefärbt werden, um unterschiedliche Farbvariationen und Effekte zu erzeugen. Diese Vielseitigkeit macht es zu einem beliebten Holz für experimentelle Projektarbeiten.

Planung mit amerikanischer Rot-Eiche

Die Amerikanische Rot-Eiche liefert nicht nur ein hochwertiges Material für die Holzverarbeitung, sondern ist auch eine ökologische Wahl: Mit einem Anteil von 18 Prozent am gesamten amerikanischen Laubholzbestand (ca. 2,62 Mrd. Kubikmeter) wächst die Roteiche mit 60,6 Mio. Kubikmeter pro Jahr deutlich schneller nach als sie geerntet wird (31,9 Mio. Kubikmeter pro Jahr). Daraus ergibt sich ein jährlicher Nettozuwachs von 28,7 Mio. Kubikmeter. Die Wachstumsrate der Roteiche ist beeindruckend: In nur 1,04 Sekunden wächst ein Kubikmeter Holz nach.

Elemente aus amerikanischer Rot-Eiche

Der Export von Amerikanischer Rot-Eiche nach Europa nimmt weiter zu, da immer mehr Designer*innen die Leistungsfähigkeit, das charakteristische Aussehen und die Nachhaltigkeit des Materials für sich entdecken und in ihre Projekte integrieren. Ein großer Durchbruch im vergangenen Jahr war der außerordentliche Erfolg der Großserienproduktion von Brettschichtholz aus Amerikanischer Rot-Eiche, das Stabilität, Widerstandsfähigkeit und Schönheit in sich vereint. Dieser innovative Holzwerkstoff wird auch 2025 im Mittelpunkt stehen: Das hochbelastbare Material besteht aus mehreren Schichten getrockneter und verleimter Holzlamellen und ist damit ein widerstandsfähiges Bauelement. Brettschichtholz aus Rot-Eiche ist nicht nur nachhaltiger als Beton oder Stahl, sondern bietet dem stark wachsenden Holzbau eine neue, leistungsfähige und schnell verfügbare Holzvariante. Brettschichtholz aus Rot-Eiche kann für große Strukturen verwendet werden - ein Beispiel dafür ist das modulare Grünsystem Vert, das von AHEC in Zusammenarbeit mit DIEZ Office und OMC°C entwickelt und auf dem London Design Festival 2024 vorgestellt wurde.

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