Restaurantdesign
Ein Tempel des guten Geschmacks
Mehr als15 Jahre lag das denkmalgeschützte Gebäude aus den 1980er Jahren mit seiner prägnanten Glaskuppel im Dornröschenschlaf. So lange dauerte es, bis für das vom renommierten Hamburger Architekturbüro Gerkan, Marg & Partner entworfenen Gebäude ein neues Nutzungskonzept gefunden wurde. Das erste Einkaufszentrum Hamburgs An den Großen Bleichen steht unter Denkmalschutz, was die Suche nach einer Nachnutzung noch anspruchsvoller machte. Im Sommer ist nun in die große gläserne Rotunde im Hamburger Hanseviertel mit dem Foodmarkt Le Big TamTam neuer Glanz eingezogen, mit einem fröhlich bunten Interieur aus der Feder von Designer Werner Aisslinger.
Das Auge isst mit
Das Konzept vereint fünf gastronomische Bereiche, die jeweils von bekannten Hamburger Szenegastronomen mit einem vielfältigen, kulinarischen Angebot, mit einer Bar und einer Bühne für Veranstaltungen bespielt wird – und das alles in einem lebendigen, farbenfrohen Ambiente. Für die vielen raffinierten Details, die Appetit machen sollen, die Auswahl der Farben, die stimmig und gleichzeitig poppig sind, für die richtigen Formen und Größen nahm sich Studio Aisslinger insgesamt vier Jahre Zeit, um überall die richtige Dosis zu finden. Das gesamte Raumdesign, sozusagen das „Look and Feel“ des Le Big TamTam Foodcourts, entstand in enger Zusammenarbeit mit der Hamburger Tellerrand Consulting. Das Ergebnis ist ein außergewöhnlicher, kulinarischer Kosmos, der von der „kleinsten Bar Hamburgs“ bis zu einem zentralen „Farming Turm“ und den als Bühnen konzipierten „Kitchens“ reicht. In diesen bereiten – wie schon erwähnt – die besten Hamburger Food-Spezialist*innen ihre legendären Gerichte unter einer hellen Lichtdecke live zu.
Großes Trara im TamTam
Le Big TamTam stellt als erlebnisorientierter Foodcourt einen Meilenstein in der Evolution großstädtischer Foodmärkte dar. Seit Jahren erfreuen sich Foodmärkte in Europas Metropolen zunehmender Beliebtheit, da sie das Flair authentischer, hausgemachter Küche, zubereitet von lokalen Köchen, zurück in die oft von Systemgastronomie dominierten Innenstädte bringen. Dabei geht Le Big TamTam mit seinem speziellen Konzept einen großen Schritt weiter als die übliche Ansammlung von Food-Ständen auf einem Marktplatz. Denn kuratiertes, auf die Sinneserfahrung ausgerichtetes Design in allen Details, dazu die Storytelling-Designelemente und legendäre Gastronom*innen aus Hamburg prägen nicht nur die Qualität der Küche, sondern auch ihre authentische Stimmung. Diese strahlt in die Community-Sitzbereiche des strahlenförmig und in Farbsegmente unterteilten Raumes unter der zentralen gläsernen Kuppel aus, in der man über eine schmale, steile – man möchte fast sagen „Showtreppe“ – und an opulenten Pflanzringen vorbei zu einer kleinen Kupferkapsel hinaufgelangt, die an ein Leuchtturmhäuschen erinnert. Oben angekommen, erweist sich die Kapsel als gemütliche Ecke mit runder Turmsitzbank mit Tisch. Hier hat man den besten Blick über den Markt und das lebendige Treiben. Auch die kleinste Bar Hamburgs ist Teil des „experience“-orientierten Storytellings.
Analog statt App-basiert
Studio Aisslinger arbeitet weltweit an Public Spaces, Foodmarkets und Hospitality-Projekten und gilt als Vorreiter erlebnisorientierter Räume. Die Besucher*innen erleben nicht nur durch das Design, sondern vor allem in Form von kleinen, sympathischen, unerwarteten Interventionen, Materialien und Farbkombinationen. Diese erwecken Kindheits- oder Reiseerinnerungen, sind kurios oder tauchen überraschend auf. Die Räume entführen die Gäste aus ihrer „digital bubble“ heraus in eine neue, analoge, reale und spontane Welt, die Spaß macht, entdeckt zu werden. Zum Schluss, damit wir nicht verschweigen, was es zu essen gibt: Im Le Big TamTam erstreckt sich die kulinarische Bandbreite von modern interpretierten Fischsandwhiches bei „Underdocks“, Ramen Bowls bei „Momo Ramen“, neapolitanische Pizzen und Craft- Bier von „Überquell“, kulinarische Wunder aus Mexico im Miguélez und vegetarische, vegane Gerichte und Chicken bei Yeah Boy. Eine offene Bakery und die zentrale runde „Fünf Viertel“-Bar empfangen ihre Gäste unter der großen Kuppel. Also auf nach Hamburg!