Umfrage

Grün oder günstig?

Aktuelle Umfrage
13.03.2024

 
Aktuelle Umfrage: Die Bauzeitung wollten wissen, wie es um das Thema „Nachhaltigkeit“ auf den heimischen Baustellen bestellt ist und welche Einflussmöglichkeiten die ausführenden Unternehmen haben. Das Ergebnis ist ambivalent.

Im Gespräch mit der „Bauzeitung“ hat der renommierte deutsche Architekt Werner Sobek vorgerechnet, dass die Bauwirtschaft mehr als 50 Prozent der globalen CO2-Emissionen verursacht (siehe Ausgabe 3/2024 der BZ). „Die Bauwirtschaft ist der mit Abstand größte Produzent von Treibhausgasen“, so Sobek

Er hat dabei auch erläutert, wie er sich eine Ökologisierung des Bauwesens in der Praxis vorstellt: „Wir müssen das materialsparende, das recyclinggerechte und das abfallarme Bauen fördern und wir müssen die Freisetzung von CO2 reduzieren, was nur durch eine vernünftige Bepreisung gelingen kann“, meint der Wahlwiener. Diese Bepreisung stellt sich Sobek folgendermaßen vor: „Für die Emissionen, die bei der Herstellung der Baustoffe und der Bauteile sowie bei den Bauprozessen vor Ort entstehen, wird ein realistischer Preis veranschlagt – je höher die Emissionen, desto höher die Kosten.“

Die Bauzeitung hat nun wissen wollen, wie es um das Thema „Nachhaltigkeit“ im heimischen Baugewerbe bereits bestellt ist. Das Ergebnis ist ambivalent: Auf die die Frage, welche Bedeutung die Nachhaltigkeit bei der Beschaffung von Materialien, Werkzeugen und Maschinen hat, halten sich die Antworten die Waage. Knapp die Hälfte der Befragten meint, dass sie „kaum eine“ (42.5 Prozent) oder „keine“ (5 Prozent) Bedeutung hat. Etwas mehr als die Hälfte hält sie für „wichtig“ (25 Prozent) oder „sehr wichtig“ (25 Prozent). 5 Prozent geben ihr sogar die „oberste Priorität“.

Die Hälfte hat kaum oder keinen Einfluss

Weniger ausgeglichen fällt die Antwort auf eine weitere Frage aus. Die Hälfte der Befragten ist der Meinung, dass die Ausführenden die Nachhaltigkeit eines Bauvorhabens „kaum“ (47,5 Prozent) oder „gar nicht“ (2,5 Prozent) beeinflussen können. 20 Prozent äußern sich neutral. Das verbleibende knappe Drittel antwortet mit „stark“ (27,5 Prozent) oder „sehr stark“ (2,5 Prozent). Noch etwas eindeutiger in eine Richtung neigt sich die Waage bei den Antworten auf die dritte Frage: Wieviel Freiraum haben die Ausführenden bei der Auswahl der Baustoffe? Hier geben satte zwei Drittel an, dass sie „wenig“ (62,5 Prozent) oder „keinen“ (2,5 Prozent) Spielraum haben. Das übrige Drittel verteilt sich auf „ausgewogen“ (30 Prozent) und „viel“ (5 Prozent).

Die Ergebnisse der aktuellen BZ-Umfrage lassen sich demnach so zusammenfassen: Die Hälfte der Befragten ist der Meinung, dass die Nachhaltigkeit bereits eine große oder zumindest ziemlich große Bedeutung auf den heimischen Baustellen hat. Die überwiegende Mehrheit sieht jedoch den eigenen Handlungsspielraum als ziemlich begrenzt.

Abschließend hat die BZ die Teilnehmer*innen um Statements auf folgende Frage gebeten: Was halten Sie davon, dass die Vorgaben zur Nachhaltigkeit am Bau immer strenger werden. Die Antworten dazu vielen wenig überraschend ambivalent aus. Eine Mehrheit begrüßte diesen Trend. Die positiven Statements reichen von „Gut so!“ über „Da führt kein Weg daran vorbei, ob man nun dafür oder dagegen ist“ und „Es muss was unternommen werden, um die Umwelt zu schützen“ bis zu „Eminent wichtig und muss ‚stark‘ forciert werden!“. Dem steht eine etwas kleinere Gruppe von negative Stellungnahmen gegenüber. Die Ablehnung reicht von einem vergleichsweise milden „naja“ über „Wenig, die Kosten steigen permanent“ oder „Davon halten wir wenig“ bis zum unmissverständlichen „Nichts“.

Eine dritte Gruppe äußert sich differenziert. „Pauschalantworten sind hier nicht angebracht. Dies ist von Fall zu Fall unterschiedlich“, lautet eine Antwort. An anderer Stelle bemängeln die Befragten, dass das Thema „viel zu bürokratisch gelöst“ werden oder sie stellen Forderungen für die Umsetzung auf: „Wenn es unter fairen, vergleichbaren Normen und Standards erfolgt, gut, aber es darf nicht zu Wettbewerbsverzerrungen kommen.“

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