Effizienz

Präzise Messungen: Der Schlüssel zum Projekterfolg

Vermessen
15.02.2024

Ob traditioneller Zollstock oder hochmoderne Lasermessgeräte – das perfekte Messinstrument macht den Unterschied und setzt den Grundstein für den Erfolg jedes Projekts.
Flexijet

Bild oben: Unterschiedlichste Baustellensituationen lassen sich mit dem Flexijetsystem ausmessen.

Messen ist eine der wichtigsten Grundvoraussetzungen im Tischlerhandwerk. Egal ob das Aufmaß einer Kundenanfrage, das Messen im laufenden Produktionsprozess oder das Ausmessen der erbrachten Leistung. Verschiedene Möglichkeiten für das Erfassen von Maßen stehen zur Verfügung. Ergebnisorientiert in diesem sensiblen Bereich zu arbeiten sollte immer das erste Ziel sein. Von analog über digital bis hin zu direkt nutzbaren CAD Daten kann man beim „Maß nehmen“ auf viele Messverfahren zugreifen. Das oberste Ziel, wirtschaftlich und zielorientiert zu arbeiten, darf man auch beim Ausmessen auf der Baustelle nicht aus den Augen verlieren.  Hier möchte das Tischler Journal einsteigen und die gängigsten Messmethoden vorstellen. 

Flexijet
Per Laser lassen sich die einzelnen Messpunkte präzise erfassen.  

Der Klassiker

Der Zollstock, oft auch als Meterstab bezeichnet, ist wohl das am weitesten verbreitete Messwerkzeug. Es gibt kaum ein Tischler*in, dessen Zollstocktasche leer bleibt. Egal, ob auf der Baustelle oder in der Werkstatt ist der analoge Begleiter schnell einsatzbereit und wurde bereits 1886 zum Patent angemeldet. Mittlerweile gibt es kaum ein Handwerk, dass nicht mit Meterstäben arbeitet. Aus unterschiedlichen Materialien in den Längen 1,2 und 3m gefertigt, erreicht man eine dem handwerklichen Standard entsprechende Präzision. Wer sein Gesellen- oder Meisterstück damit fertigt, ist gut beraten den eingesetzten Meterstab dem jeweiligen Prüfungsstück beizulegen. Kleinere Toleranzen zwischen Meterstab der zu prüfenden Person und Meterstab der Prüfer könnten das Ergebnis negativ beeinflussen. 

Auch das Bandmaß hat in diesen Zeiten seine Berechtigung noch nicht verloren. Analog aber auch digital mit Bluetooth vernetzt, können Maße leicht in einer Aufmaßapp hinterlegt werden. Gerade große Strecken können damit präzise ab- und ausgemessen werden. Aber auch an Stellen, an denen der Meterstab an seine Grenzen kommt, z.B. in Nischen, kann man mit einem Maßband schneller an belastbare Maße kommen. Wird es Rund, kann man beispielsweise mit einem Maßband sehr einfach den Umfang einer runden Säule messen. Soll diese verleistet, verkleidet oder umbaut werden. Lässt sich durch den Umfang einfach der Radius oder Durchmesser errechnen. So hat man Maße, die belastbar sind, um in die Planung oder Fertigung einzusteigen. 

Flexijet
Frei im Raum platzierte Wandelemente können mit diesem System erfasst und ausgemessen werden. 

Nischen ausmessen

Mit einem Teleskopmaßstab lassen sich Laibungen und Nischen einfach ausmessen. Egal ob Bauelement oder Einbaumöbel, man erspart sich das Anlegen. Je nach Modell können Längen bis zu 5 Meter ausgemessen werden. Die integrierte Libelle einer Wasserwaage erleichtert das Anlegen und Ausrichten vom Teleskopmessstab. Egal ob waagerecht oder senkrecht. Die erfassten Maße entsprechen somit der späteren Einbauposition.     

Um rationell die Wandstärken von Zimmertüren in bewohnten oder genutzten Bereichen auszumessen, führt der Einsatz von Wandmesskluppen zu einer immensen Erleichterung. Da diese Messkluppen so gefertigt sind, dass die Messpunkte mögliche Verkleidungen umfassen, lässt sich so viel Rechenarbeit rund um Bekleidungsdicke und Falzmaße ersparen. Es wird die genaue Wandstärke erfasst, egal ob während der Nutzung diverse Verkleidungen, Fliesen, Trockenbau oder Ähnliches angebracht wurde.

Soll zum Beispiel eine Isolierglasscheibe ersetzt werden, ist ein Glasdickenmessgerät von Vorteil. Hier muss die Verglasung zum Feststellen der Gesamtglasdicke nicht demontiert werden. Auch hier umfasst das Messgerät den Einbaurahmen so, dass die Glasdicke abgemessen wird. Eine immense Zeitersparung ist die Folge. Für das Festellen der Glasdicken der einzelnen Gläser kann man mit einem optischem Glasdickenmesser arbeiten. Hier wird die Spiegelung in der Glasscheibe für das Feststellen der Glasdicke der einzelnen Gläser genutzt.

6: Mit dem Entfernungsmesser ausmessen und in der App hinterlegen: So lassen sich die genommenen Maße gut dokumentieren.
Mit dem Entfernungsmesser ausmessen und in der App hinterlegen: So lassen sich die genommenen Maße gut dokumentieren.

Lasermessung

Lasermessgeräte haben sich in den letzten Jahren in den Werkstatt- und Baustellenalltag vom Tischler*innen etabliert. Je nach Hersteller sind unterschiedliche Geräte mit ganz unterschiedlichen Spezialanwendungen erhältlich. Egal ob in der Hand gehalten oder auf einen Stativ montiert ermöglichen diese Geräte solide Messergebnisse im Bereich bis zu 100 Meter. Einige Hersteller raten dazu, für Längenmessungen ab 20 Meter Geräte mit einem grünen Laserstrahl einzusetzen. Ganz nach Ausstattung des jeweiligen Gerätes kann man unterschiedliche Berechnungen während dem Aufmaß erledigen. Sei es die Berechnung vom Volumen oder vom Flächeninhalt oder die Berechnung eines Winkels. Auch eine Aufmaßfunktion, über die sich Laufmeter wie z.B. die verarbeiteten Fußleisten in einem Objekt addieren lassen, kann bei vielen Geräten genutzt werden.

Selbst ein Neigungssensor ist bei einigen dieser Messgeräte integriert. So lassen sich neben diversen Längenmaßen auch Neigungen oder Schrägen erfassen. Viele Geräte verfügen über einen Speicher, in dem eine begrenzte Anzahl von Messergebnissen abgespeicherte werden kann. Wichtig ist jedoch die genaue Dokumentation und Zuordnung der einzelnen Messergebnisse. Hierfür bieten gerade die hochwertigen Geräte am Markt über die Fotofunktion die Möglichkeit, Messergebnisse auch nach einem längeren Zeitraum entsprechend zuordnen zu können. Weiterhin können viele Geräte sich über Bluetooth mit einer sogenannten mesure App des jeweiligen Herstellers verbinden. Hier lassen sich in einzelnen Aufmaßblättern diverse Maße und Raumsituationen wie die Anordnung von Fenstern und Türen, sowie eigene Notizen, Skizzen und Fotos hinterlegen. Aus Sicherheitsgründen gilt es den direkten Augenkontakt mit dem Laserstrahl zu vermeiden und bei Bedarf eine entsprechende Schutzbrille zu tragen. Sind für die zu erfassenden Messpunkte keine Zielpunkte vorhanden, kann man diese durch das platzieren von Zielplatten generieren. Misst man Nischen und eine gleichmäßige Einbaufuge ist umlaufend erforderlich, kann man sich durch den Einsatz von Zulagen viel Rechenarbeit ersparen. Einfach ein entsprechend vorgefertigtes Restholz in der Nische platzieren und das Maß bis zum Holz nehmen. Dreißig Millimeter Restholzdicke ergeben beidseitig ein Fugenmaß von 15 Millimeter. 

6: Mit dem Entfernungsmesser ausmessen und in der App hinterlegen: So lassen sich die genommenen Maße gut dokumentieren.
Millimetergenau messen ist gerade bei der CNC-Fertigung ein großer Vorteil.    

Messen in der dritten Dimension

Auf einem stabilen Stativ, welches mit einer Dreh- und Schwenkeinheit ausgerüstet ist, wird beim dreidimensionalen Messen mittels Flexijet das Flexijet Laserdistanzmessgerät montiert. Von diesem Punkt aus werden alle relevanten Maße des Raumes erfasst. Im Zusammenspiel mit einer spezielle entwickelten 3D-Aufmaßsoftware lassen sich somit, digitale Zwillinge von diversen Räumen und Raumsituationen erstellen. Hierfür werden entsprechend der jeweiligen Raumsituation eine Vielzahl von relevanten Messpunkten ausgemessen und in die integrierte Software übertragen. Diese generiert anhand der vorliegenden Messdaten eine CAD-Datei, die dem ausgemessenem Raum entspricht. Egal ob im Neubau oder im Bestand gemessen wird, die erzeugten Daten geben 1:1 die vorliegende Raumsituation wieder. Ist der Fußboden nicht waagerecht oder sind Wände nicht lotrecht. Befinden sich im Raum Fensternischen, Zimmertüren, Dachschrägen, Lichtschalter, Steckdosen, Heizkörper, ein Fliesenspiegel oder eine Türschwelle? Alles kann beim Ausmessen mit dem Flexijet erfasst und in der CAD-Datei hinterlegt werden. Später beim Erstellen der Konstruktionszeichnung kann man genau planen und sehen, ob zum Beispiel das Einbaumöbel an den vorgesehenen Platz passt und sich die Funktionen wie das Öffnen und Schließen der Türen und Schubkästen uneingeschränkt möglich ist. Ist der Fußboden nicht waagerecht, kann das gleich in die Konstruktion mit einfließen. So lassen sich Daten generieren, die für den Treppenbau, den Bau von Einbaumöbeln oder den Ausbau von Wohnmobilen und Jachten eine solide Grundlage bilden.

Solide Messgeräte und das Erstellen einer Aufmaßdokumentation kostet Zeit und verursacht Kosten. Geräte und Software müssen angeschafft und gewartet werden. Mitarbeiter gilt es entsprechend zu schulen und einzuarbeiten. Daher kann es durchaus sinnvoll sein, entsprechende Serviceangebote zu nutzen. Hier steht unter anderem der Service der Firma Flexijet an. Mit Messgeräten ausgestattete und entsprechende geschulte Mitarbeiter mit handwerklichen Kenntnissen stehen für diesen Service bereit. Im Ergebnis bekommt man seinen digitalen CAD Zwilling und kann gleich mit dem Konstruieren beginnen. 

Hedue
Durch den Einsatz von Messkluppen lassen sich selbst bei komplizierten Einbausituationen die Wandstärken von Zimmertüren sicher ausmessen.

Fazit

Komplexe Messaufgaben rationell zu meistern, kann gerade beim Projektaufmaß zu einer großen Herausforderung werden. Hier ist das richtige Messgerät im Zusammenspiel mit einer nachvollziehbaren Dokumentation ein wichtiger Ansatzpunkt, um brauchbare Messergebnisse zu generieren. Je detaillierter man misst, desto detaillierter kann man später konstruieren und auch fertigen. Handwerkliche Präzision braucht eine solide Basis. Maße sind die Informationen, die für diese Basis die wichtigste Grundlage bilden. ■

Branchen
Tischlerei