Bauakademie-Kommentar

Ökologische Sanierung hat Zukunft

Sanierung
31.01.2022

Von: Redaktion Bauzeitung
Warum ökologische Sanierung nicht nur für die Klimaziele gut ist, beleuchtet Constance Weiser im Bauakademie-Expertenkommentar.

Wer sich schon mit nachhaltigem Bauen und den Möglichkeiten und Notwendigkeiten in diesem Bereich befasst hat, ist eine Nasenlänge voraus. Um die drohende Klimakrise abzuwenden, ist auch die Bauwirtschaft massiv gefragt, da ein Drittel der globalen Treibhausgasemissionen aus dem Gebäudesektor stammt. Dabei ist vor allem die Sanierung besonders relevant: Die große Masse des Gebäudevolumens ist Bestand, und sechzig Prozent der vor 1990 errichteten Gebäude sind zumindest thermisch bzw. energietechnisch sanierungsbedürftig. 

Die Adaptierung auf die geänderten Anforderungen samt Ver­besserung der Ressourceneffizienz durch Umstieg auf erneuerbare Energiesysteme und thermisch-energetische Ertüchtigung dieser Gebäude bringt nicht nur in Bezug auf die Pariser Klimaziele eindeutige Verbesserungen, sondern löst auch bei der Bauwirtschaft einen enormen Beschäftigungsschub aus. 
Dafür brauchen wir Planer*innen mit dem erforderlichen ­Wissen um die Prinzipien solaren und ökologischen Bauens und Aus­führende mit dem Verständnis und den handwerklichen Fähig­keiten, dies auch umzusetzen. Denn um den Gebäude­bestand auf zukunftsfähige Standards zu bringen und ein wirklich nachhaltiges Gesamtergebnis zu erzielen, gilt es neben den Bedürfnissen der Nutzer*innen und den bautechnischen Anforderungen, auch noch ökologische Parameter zu beachten. Ergänzend zur Sanierungsoffensive brauchen wir daher auch entsprechende ­Bildungsangebote für alle am Bauprozess Beteiligten. 

Mehr Bewusstsein für ökologische Sanierung schaffen

Es gilt, ein von einer breiten Öffentlichkeit getragenes Bewusstsein für die Vorteile dieser Maßnahmen zu schaffen: von den Ressourceneinsparungen bei Sanierungen bis zu den Qualitäten und vielfältigen Einsatzmöglichkeiten nachwachsender Rohstoffe. Ökologische Baustoffe tragen zu weit mehr als nur zu einem gesunden Raumklima bei. Sie haben einen geringen ökologischen Fußabdruck, klimatische Benefits in ihrer Wachstumsphase und große Vorteile in Bezug auf Langlebigkeit sowie Reparatur- und Wiederverwendungsmöglichkeiten im Sinne der Kreislaufwirtschaft. Eine Umstellung des Energiesystems auf zukunftsweisende Technologien bringt vor allem bei der Lebenszyklusbetrachtung deutlich reduzierte Betriebskosten und minimierte Treibhausgasemissionen. All das bringt Benefits für eine „enkeltaugliche“ Zukunft und den Erhalt einer lebenswerten Umwelt. 

Constance Weiser, Architektin

Zur Autorin: Mag. Arch. Constance Weiser

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