Wiedereröffnung

Tage der offenen Tür im Parlament

Sanierung
10.01.2023

Von: Redaktion Tischler Journal
Aktualisiert am 17.01.2023
Der Andrang war groß, als das sanierte Parlamentsgebäude am 14. und 15. Jänner seine Pforten für Besucher*innen öffnete. Wer es ins Innere schaffte, konnte auch eine Vielzahl handwerklicher Meisterleistungen entdecken.
Renoviertes Parlament in Wien
Die sanierten Parlamentsgebäudes in Wien erstrahlt in neuem Glanz und zog während der Tage der offenen Tür tausende Besucher an.

2014 wurde die Sanierung des historischen Parlamentsgebäudes beschlossen, fünf Jahre wurde gebaut und 2023 ist das Projekt vollendet: Am 12. Jänner fand der offizielle Festakt zur Wiedereröffnung statt, am 14. und 15. Jänner war dann die Bevölkerung im Rahmen zweier Tage der offenen Tür am Zug. Und diese Angebot unter dem Motto „Parlament verbindet“ wurde in großen Ausmaß genutzt, schon bald bildeten sich lange Schlangen, viel Geduld war gefordert. Teilweise warteten die rund 25.000 Besucher*innen über zwei Stunden, bis sie an einer der Führungen teilnehmen konnten.

Meisterleistungen des Handwerks

Die neue Besuchergalerie
Blick von der neuen Besuchergalerie auf den renovierten Nationalratssaal

Viele Gäste auf der Rampe des Parlaments prägten das Bild an diesem Wochenende. Denn der Eingang erfolgte - wie auch bei den Tagen der offenen Tür vor der Sanierung - über den Zentralportikus. Das ist jenes Haupttor, über das sonst Staats- und Ehrengäste das Haus betreten. Bei einem ausgedehnten Rundgang konnten sich die Besucher*innen, die es ins Innere „geschafft hatten“, dann ein Bild vom sanierten Parlament machen – und dabei auch einen Eindruck davon gewinnen, in welcher Vielfalt Handwerker ihr Können umsetzten: Nach dem Eingang führte der Weg zuerst in den Nationalratssaal. Er wurde aus Gründen der Barrierefreiheit abgeflacht, die Bänke im Plenum und das Redner*innenpult neu angeordnet. Ein Blick nach oben zeigte eines der Highlights der Sanierung: die neu errichtete Glaskuppel mit einer Fläche von 550 Quadratmetern.

Hansens Erbe

Als nächstes ging es in den neuen Sitzungssaal des Bundesrats. Die Länderkammer tritt künftig in einem Saal zusammen, der früher vorrangig für Budgetausschüsse genutzt wurde. Ins Auge stechen hier unter anderem die großen Radluster an der Decke. Sie wurden von Theophil Hansen entworfen und nun im Zuge der Sanierung restauriert und mit LED-Technik nachgerüstet. Nach einem Abstecher in den Empfangssalon, in dem am Sonntag Preisträger*innen des österreichischen Jugendmusikwettbewerbs "prima la musica" am angemieteten Bösendorfer-Flügel spielten, führte die Runde weiter in den Bundesversammlungssaal. Der Saal stammt noch aus der Entstehungszeit des Gebäudes unter Theophil Hansen und wurde nun von Spezialist*innen sorgfältig restauriert. Hier wird am 26. Jänner die Angelobung von Alexander Van der Bellen zu seiner zweiten Amtszeit als Bundespräsident stattfinden. In der Beletage waren Abstecher in die Büros der Präsident*innen von Nationalrat und Bundesrat möglich. Außerdem gab es die Gelegenheit, in der Säulenhalle mit Vertreter*innen aller Parlamentsfraktionen zusammenzutreffen.

Verglaste Kuppel

In der nächsten Station – dem verglasten Plenarium direkt unter der Kuppel im Nationalratssaal – ist die Demokratiewerkstatt des Parlaments beheimatet. Die neuen Räumlichkeiten wurden am Samstag mit einem Workshop mit Schüler*innen zwischen elf und 15 Jahren samt eingeweiht. An beiden Tagen wurden hier außerdem zwei besondere Souvenirs angeboten. Ein speziell angefertigtes Philatelie-Set der Österreichischen Post AG konnte hier mit einem exklusiven Ersttagsstempel erworben werden. Die Münze Österreich AG bot die Fünf-Euro-Demokratiemünze zum Tausch an. Zum Schluss wartete noch ein Highlight auf die Gäste der Tage der offenen Tür: das neue Besucher*innenzentrum "Demokratikum - Erlebnis Parlament" mit seinen 27 interaktiven Medienstationen auf insgesamt rund 1.500 Quadratmetern. Hier im Erdgeschoß konnten Besucher*innen außerdem das unter dem Nationalratssaal neu gebaute Lokal 1 besichtigen. Es wird künftig für Ausschüsse und Untersuchungsausschusse genutzt. Auch die Bibliothek stand offen für einen Besuch. Neben dem Lesesaal ist dort nun auch das Mittelmagazin für Benutzer*innen zugänglich.

Neue Anlaufstelle

Besucherzentrum neu
Das neue Besucher*innenzentrum lädt zum Verweilen und Entdecken ein.

Ein Highlight stellt das komplett neu geschaffene Besucher*innenzentrum "Demokratikum – Erlebnis Parlament" dar: Auf 1.500 Quadratmetern direkt unter der Säulenhalle gelegen, gibt es in insgesamt drei Sälen Einblicke in die Geschichte der Demokratie in Österreich, informiert über den Werdegang von Gesetzen sowie die Abläufe im Parlament und thematisiert das Zusammenspiel von Demokratie und Medien. (gh)

Tischlerei
Fenster, Türen und Möbel wurden teilweise in einer eigens eingerichteten Tischlerwerkstatt direkt im Parlament saniert.
Kunst im Parlament
Im neuen, alten Parlament ergänzen sich neue und alte (Handwerks)Kunst. Im Bild eine Kunstinstallation von Peter Sandbichler: Die Podien aus Holz mit dem Titel "Resonanzkörper" sind im Plenarium - der Besuchergalerie über dem Nationalratsaal zu finden.
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