Fenster-Türen-Treff

Licht und Schatten in der Fensterbranche

Fenster-Türen-Treff
17.06.2022

Von: Redaktion Glas
Nach einer langen Corona-bedingten Pause traf sich die heimische Fensterbranche am 9. und 10. Juni in Salzburg wieder zum Fenster-Türen-Treff. Rund 270 Teilnehmer*innen besuchten das Event der Holzforschung Austria (HFA), um sich zum Thema "Licht und Schatten" zu informieren.
Volles Haus beim ersten Live-Event nach der Corona-Pause: Rund 270 Teilnehmer*innen informierten sich am Fenster-Türen-Treff 2022 über Aktuelles aus der Branche.
Volles Haus beim ersten Live-Event nach der Corona-Pause: Rund 270 Teil­nehmer*innen infor­mierten sich am Fenster-Türen-Treff 2022 über Aktuelles aus der Branche.

Themenblock Planung

Semi­nar­leiter Peter Schober von der Holz­for­schung Austria eröff­nete am 9. Juni die Veran­stal­tung in der Mozartstadt. Das Fenster aus der Sicht der Archi­tektin zeigte Rita Oberei­sen­buchner bei Ihrem Keynote-Vortrag und verglich histo­ri­sche mit heutigen Anfor­de­rungen unter dem Motto: Fenster sind kein Zubehör. Ihre Botschaft: Fenster sind essen­ziell für ein Gebäude und sollten als wert­volle Ausstat­tung im Budget einen fixen Platz haben, da sie auch nach außen das Erschei­nungs­bild des Hauses prägen.
Das bestä­tigte auch Peter Andres (Andres + Partner Part­ner­schaft GmbH), der dem Publikum die Wich­tig­keit des Tageslichts für das mensch­liche Wohl­be­finden näher­brachte. Sein Fazit: Bei jeder Beschat­tung von Glas zahlt man einen Preis bei der Natür­lich­keit des Tages­lichts. "Wir müssen darauf Rück­sicht nehmen, dass Tages­licht unver­zichtbar ist", so der Experte.
Johann Gerst­mann vom Bundes­ver­band Sonnen­schutz­technik schlug in dieselbe Kerbe. Er erläu­terte, dass sich das Leben und Arbeiten in den letzten 50 Jahren in Innen­räume verla­gert habe und bei der Planung zu beachten ist, ausrei­chend natür­li­ches Sonnen­licht hineinzulassen.

Die Fach­dis­kus­sion "Der Sach­ver­stän­dige und ich – Feind oder Freund" wurde von vier Disku­tanten geführt (v. l.): Walter Löbl, Rudolf Walden­berger, Martin Kübler, Dieter F. Glaser mit Moderator Gerhard Grüll.

Themenblock Recht

Rechtsanwalt Walter Löbl (gltp Grassner Lenz Thewanger + Partner) eröff­nete den zweiten Block "Recht". Er brachte dem Publikum das Thema Such­kosten des Sach­ver­stän­digen näher. Anhand von drei einfa­chen Fragen schlüs­selte er auf, wer die Kosten, die bei einem ersatz­pflich­tigen Scha­de­ner­eignis für das Auffinden der Schad­stelle einschließ­lich der Behe­bung der dabei verur­sachten Schäden anfallen, zu tragen hat.
Die anschlie­ßende Podi­ums­dis­kus­sion zum Thema "Der Sach­ver­stän­dige und ich – Feind oder Freund" wurde von Gerhard Grüll (Holz­for­schung Austria) mode­riert. Die Experten Walter Löbl, Dieter F. Glaser, Martin Kübler und Rudolf Walden­berger führten eine breite, fach­lich fundierte Diskus­sion. Bei der abschlie­ßenden Abfrage mit einem Live­ab­stim­mungs­tool veror­tete das Publikum den Sach­ver­stän­digen zum über­wie­genden Teil als ihren "Freund".
Nach der Diskus­sion refe­rierten Peter Schober (Holz­for­schung Austria) und Ulrich Pont (Tech­ni­sche Univer­sität Wien) zur ther­mi­schen Opti­mie­rung des Kasten­fens­ters mittels Vaku­um­glas. Im Rahmen eins vor kurzem abge­schlos­senen Forschungs­pro­jekts konnte eine deut­liche Verbes­se­rung der ther­mi­schen Perfor­mance von Bestands­fens­tern nach­ge­wiesen werden. Allein durch die Einzel­maß­nahme Glastausch kann so zum Beispiel die ener­ge­ti­sche Perfor­mance eines Grün­derzeit­hauses um zehn Prozent verbes­sert werden.

Themenblock Sicherheit

Den zweiten Seminartag startete Johann Pfaf­fen­zeller vom baye­ri­schen Krimi­nalamt. Er erläu­terte das Thema Einbruch anhand von Zahlen aus Bayern und gab dem Publikum Einblicke in die Arbeit der Polizei. Martin Wieser (Holz­for­schung Austria) zeigte in seinem Referat neueste tech­ni­sche Anwen­dungen im Bereich mecha­tro­ni­scher Türkom­po­nenten auch in Bezug auf neue Einbruchs­normen. Mit der neu veröf­fent­lichten DACH-Richt­linie "Prüfung und Bewer­tung der Einbruch­hem­mung von Bauele­menten mit elek­tro­me­cha­ni­schen Bauteilen" kann eine Sicher­heits­lücke bei Zutritts­kon­troll­an­lagen vermieden werden. Gleich­zeitig gab er Entwar­nung bei der EN 1627: Beste­hende Prüf­be­richte gelten weiterhin und nicht alle bereits klas­si­fi­zierten Produkte müssen einer Neuprü­fung unter­zogen werden.
Über die Prüfung von absturz­si­chernder Vergla­sung berich­tete im Anschluss Michael Fiedler (FS1 Fiedler Stöffler Zivil­tech­niker GmbH). Peter Schober (Holz­for­schung Austria) gab danach sein jähr­li­ches Update aktu­eller Themen. Dabei standen "dos and don’ts" bei der Vergla­sung und der Anschluss WDVS an Aluvor­satz­schalen auf dem Programm. Für die Beant­wor­tung der Fragen holte er sich mit Manfred Beham (Fach­nor­men­aus­schuss Glas im Bauwesen), Thomas Reibe und Thomas Wallu­schnig (beide Verein Platt­form Fenster Öster­reich) Experten auf die Bühne, die fach­liche Auskunft gaben.
Den Abschluss­vor­trag des Fenster-Türen-Treffs 2022 hielt Andreas Kreutzer (Kreutzer Fischer Partner Bera­ter­netz­werk), der dem Publikum fundierte wirt­schaft­liche Trends der Fens­ter­branche auf solider Daten­basis präsen­tierte.

Schon jetzt vormerken: Der nächste Fenster-Türen-Treff findet am 4. und 5. Mai 2023 im Congress Salzburg statt.
(bt)

Branchen
Glas Tischlerei