Neuer Auftritt

Unter neuer Flagge

Lafarge und Perlmooser Beton werden zu Holcim Österreich. Mit der Umfirmierung will man sich auch stärker als Lösungsanbieter positionieren.

Rund sieben Jahre nach dem Zusammenschluss der Zementriesen Lafarge und Holcim verschwinden mit Mitte Mai die Marken Lafarge Österreich und Perlmooser Beton endgültig von der Bildfläche. Beide Unternehmen werden künftig unter dem Firmennamen Holcim Österreich auftreten. "Das neue Motto der Holcim-Gruppe lautetet ‚Auf zu neuen Ufern‘, und damit ist es auch der perfekte Zeitpunkt für diesen Schritt, der früher oder später sowieso ­fällig gewesen wäre", erklärt CEO ­Berthold Kren. Zudem habe die Umfirmierung auch ökonomische Vorteile, da man ab sofort auch auf Produkte aus der Gruppe zurückgreifen könne, ohne ein aufwendiges Rebranding vorzunehmen. Kosteneinsparungen sind beim Zementhersteller derzeit willkommen, die Energiepreisexplosionen haben 2022 auch den österreichischen Marktführer vor Herausforderungen gestellt. Für 2023 musste deshalb der Zementpreis noch einmal signifikant erhöht werden.

Im Zuge des Rebrandings will der Zementher­steller auch die Chance nutzen, sich neu zu positionieren, und Nachhaltigkeit sowie Kreislaufwirtschaft in den Fokus stellen. "Wir sind entschlossen, CO2-neutrales und zirkuläres Bauen zu beschleunigen und damit einen wesentlichen Beitrag zur Netto-Null-­Zukunft zu leisten", so Kren.

Nachfrage nach klimafreundlichen ­Produkten steigt langsam

Aus Lafarge wird Holcim – CEO Berthold Kren präsentiert die Neuausrichtung.
Aus Lafarge wird Holcim – CEO Berthold Kren präsentiert die Neuausrichtung.

Mit neuen CO2-reduzierten Produkten wie dem klinkerarmen Zement Klimazem und der Einführung der neuen Ecopact-Betonlinie versuchte ­Lafarge bzw. bald Holcim Österreich schon die ersten Schritte in Richtung nachhaltiges Bauen zu gehen. "2022 machte der Klimazem fast 50 Prozent der Gesamt­zementmenge aus", freut sich Kren.

Schleppender läuft es hingegen bei den Ecopact-­Betonen. Das Interesse sei groß, aber die Branche brauche entsprechende Nachweismöglichkeiten, um die CO2-Einsparung zu berechnen, so Kren. Deshalb hat die Vereinigung der Österreichischen Zement­industrie die Entwicklung eines EPD-Rechners in Auftrag gegeben. Dieser soll voraussichtlich im zweiten Quartal 2023 vorgestellt werden. Ebenfalls noch heuer will Holcim Österreich den klinkerarmen CEMII/C launchen, außerdem soll auch noch eine neue Technologie zur Rekarbonisierung folgen, die das zirkuläre Bauen wesentlich vorantreiben soll.

Holcim Öszterreich: Auf der Suche nach neuen Geschäftsfeldern

Künftig will man sich aber nicht nur auf klima­freundliche Betone und Zemente fokussieren. Die Neuausrichtung soll mittelfristig auch neue ­Geschäftsfelder eröffnen. Man wolle weg vom reinen Zement- und Beton­geschäft und sich verstärkt zum Lösungsanbieter entwickeln, berichtet Kren. In der Gruppe trägt der Geschäfts­bereich Solutions & Products bereits wesentlich zum Umsatz bei. Das sei auch für Österreich geplant, so Kren.

50 Millionen in Nachhaltigkeit investiert

In Österreich wurden im letzten Jahr 50 Millionen Euro in die Bereiche Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft investiert, unter anderem in eine neue vertikale Rohmühle in Mannersdorf. Um die Kreislaufwirtschaft stärker voranzutreiben, ist an diesem Standort außerdem ein Baurestmassen-­Recyclingcenter in ­Planung. Aktuell beträgt die Recycling­quote bei Holcim Österreich rund 50 Prozent. "Das ist durchaus herzeigbar. Das Ziel muss allerdings eine Quote von 100 ­Prozent sein", so Kren. Im Holcim-­Konzern wurden in ­Altkirch, ­Frankreich, bereits Testballons mit Klinker mit 100 Prozent Recyclingmaterial gestartet. ­"Ähnliche ­Versuche werden wir vor unserer jähr­lichen Ofen-Reparaturphase auch in Österreich probieren", so Kren.

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