Möbelverbinder: Vom CAD auf die Maschine

Software
12.11.2020

 
CDC bietet maßgeschneiderte Lösungen für Konstruktion und Umsetzung ausgefallener Möbelentwürfe samt Verbinder.
Im Simulationsdurchlauf kann der spätere Bearbeitungsablauf kontrolliert werden.
Im Simulationsdurchlauf kann der spätere Bearbeitungsablauf kontrolliert werden.

Parametrische Entwürfe, spitze Winkel und schräge Schnitte: Anspruchsvolle Designs sind auch im Möbelbau mittlerweile keine Seltenheit mehr – sie stellen Tischler jedoch mitunter vor große Herausforderungen in der Umsetzung. Wer solche komplexen Formen mithilfe eines CNC-Bearbeitungszentrums fertigen möchte, kommt um eine Softwarelösung für die Kon­struktion und die Umsetzung des Projekts nicht herum. Händisch lassen sich derartige Planungen oft nur mit einem hohen Aufwand umsetzen.
„Wir sind mittlerweile Spezialisten für solche Aufgabenstellungen“, sagt Reinhold Duft, der mit seinem Unternehmen CDC maßgeschneiderte Softwarelösungen für die 2D- und 3D-CAD-Planung sowie die Maschinenanbindung via CAM anbietet. 

Vom Linienmodell zum Möbel 

Um zu demonstrieren, wie unkompliziert die Konstruktion eines komplex geformten Möbels in Variodesign3D funktioniert, hat Duft ein Sideboard mit aufwendigem Frontendesign entworfen: Schräge Flächen grenzen dabei mit spitzen Winkeln an­einander und sind teils nach außen, teils nach innen geneigt – was einigermaßen komplizierte Schnittlinien ergibt. Kon­struiert ist das Möbel jedoch mit wenigen Mausklicks: Die Basis bildet ein Linien­modell, für das einfach eine gewisse (Brett-)Stärke festgelegt wird. Die Software berechnet dann sämtliche Schnittflächen. Alle Einzelteile werden anschließend automatisch generiert und können übersichtlich – wie nebeneinander auf eine Ebene gelegt – dargestellt werden.

Verbindungen planen und für die Fertigung vorbereiten

Etwas aufwendiger ist es, wenn bei einem Möbel auch die dazugehörigen Verbinder mitgeplant und für die Fertigung auf der Maschine vorbereitet werden sollen. Duft hat dazu ein weiteres Möbel zu Vorführzwecken vorbereitet – eine Truhenbank, die eine Tischlerei mithilfe von Variodesign3D und Acad2Cam umgesetzt hat. Auch hier ergeben schräg aneinander grenzende Flächen viele verschiedene Teile mit geneigten Kanten bzw. unterschiedlichen Gehrungsschnitten. „In einem gewöhnlichen Konfigurator lässt sich so etwas nicht erstellen, das muss man selbst zeichnen“, sagt Reinhold Duft.

Lamello-Positionierung

Eine Schräge ist im Programm ganz schnell über das Festlegen von drei Punkten definiert. Die gewünschten Verbinder – für das Demonstrationsobjekt hat Duft den Lamello Clamex P-14 ausgewählt – können entlang der Gehrungskante verschoben werden, in diesem Fall positioniert Reinhold Duft sie mittig. Die Einrückungen an den Enden werden manuell eingestellt, die Abstände der Verbinder werden danach abhängig von der gewünschten Anzahl automatisch fest-
gelegt. 
Während die Umsetzung von außen liegenden Verbindern auf diese Weise recht unkompliziert funktioniert, sind in der Brettmitte angeordnete, vertikale 
Verbinder fertigungstechnisch mehr Aufwand: Würde man hier mit einem Scheibenfräser arbeiten, würde der Motor der Spindel auf der Platte aufliegen – deshalb ist hier der Einsatz eines Schaftfräsers notwendig. 

Von CAD zu CAM: Vorbereitung für die Bearbeitung

Mit der Software Acad2Cam werden alle Teile in Maschinenlage gebracht, danach die Bearbeitungslinien für die Fräser festgelegt. Nach dem Export in das NC-Programm des jeweiligen Maschinenherstellers – NC-Hops oder WoodWOP – errechnet dieses automatisch alle Gehrungsschrägen und zeigt auch die tatsächlichen Fräserpositionen an. Im Simulationsdurchlauf lässt sich für den Anwender dann noch einmal kontrollieren, ob der Bearbeitungsvorgang auch tatsächlich wie gewünscht funktioniert. Für das gewählte Beispiel der Sitzbank lässt Reinhold Duft die Platten zunächst grob formatieren. Die Software zeigt auch, wie sich der Fräser für die Bearbeitung der schrägen Kanten von oben und unten einschwenkt. „Wir machen das außerhalb des Werkstücks, um mögliche Beschädigungen zu vermeiden“, erklärt Duft. Danach folgen die seitlichen Verbindungsnuten mit dem Scheibenfräser und anschließend die mittigen mit dem Fügefräser. 
Je nach Anwendung lassen sich mit den CDC-Softwarelösungen übrigens die verschiedensten Verbindertypen verplanen, darunter alle gängigen Lamello-Clamex-Verbinder – etwa auch die neue Cabineo-Reihe für den Korpusbau. Bei einfacheren Formen lassen sich dabei auch Gehrungsteile automatisch einzeln herausrechnen beziehungsweise auflegen. Als ­nächsten Schritt plant Duft, dass dazu auch die Positionierung der Verbinder automatisch berechnet werden kann. 
www.cdc.at 

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