Nachhaltig & platzsparend
Neue Kompaktmaschinen: Stark, umweltfreundlich und flexibel
Die Baumaschinenindustrie steht vor vielen Herausforderungen. Neben klassischen Themen wie Produktivität, Kosteneffizienz und Zuverlässigkeit liegt das Augenmerk bei der Entwicklung mittlerweile vor allem auf zwei Fokus-Bereichen - Nachhaltigkeit und Gamifizierung. Dies liegt nicht alleine am wachsenden Bedarf an umweltfreundlichen, energieeffizienten Maschinen, sondern auch am wachsenden Interesse an innovativen, digitalen Lösungen, die das Arbeitsumfeld der Bediener*innen verbessern und den Gesamtnutzen steigern. Kompaktmaschinen, wie beispielsweise Bagger, Dumper und Radlader, spielen eine entscheidende Rolle in dieser Transformation, da sie in einer Vielzahl von Bauprojekten eingesetzt werden – vom Tiefbau bis zur Landschaftsgestaltung und städtischen Infrastrukturprojekten.
Die Auswirkungen von Treibhausgasemissionen und Umweltschäden haben dazu geführt, dass Bauunternehmen, Auftraggeber und Maschinenhersteller den eigenen ökologischen Fußabdruck verstärkt reduzieren wollen. Ebenso treiben politische Rahmenbedingungen, wie strengere Umweltvorschriften und Klimaschutzziele diese Entwicklung weiter an.
Künstliche Intelligenz in der Produktentwicklung
Hier spielt auch Künstliche Intelligenz eine wachsende Rolle. „Künstliche Intelligenz wird eine wichtige Rolle dabei spielen, uns dabei zu helfen, große Datensätze zu nutzen, aus diesen zu lernen und unsere Systeme zur Überwachung von Produkten im Einsatz sowie Funktionen zur Unterstützung von Bedienern zu optimieren. KI dient als leistungsstarker Wegbereiter, der sowohl die Produktentwicklung als auch die betriebliche Effizienz langfristig verbessern wird“, erläutert beispielsweise Pascal Duponcheele, seines Zeichens Product Management Director EMEA bei Yanmar.
Der Hersteller setzt bereits seit geraumer Zeit stark auf das Thema Nachhaltigkeit, etwa durch ein Kompaktmaschinen-Trio bestehend aus dem Radlader „V8e“, dem Minibagger „SV17e“ und dem Raupendumper „C08e“. Alle genannten werden vollständig elektrisch und kabellos betrieben, mit „null Emissionen“, wie der Manager betont. Die Geräte seien so konzipiert, dass sie die „vielfältigen Anforderungen moderner und nachhaltiger Bauprojekte“ erfüllen und sich ideal für Arbeiten im Innenbereich eignen, ohne dabei Leistung und Power einzubüßen.
„Nachhaltigkeit bleibt ein zentraler Wert, der im Geist der Gründer unseres Unternehmens verwurzelt ist und unsere Entwicklungsprozesse leitet. Die Yanmar-Gruppe hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, durch ihre Initiative ‚Yanmar Green Challenge 2025‘ ein ‚kohlenstoffneutrales und umweltfreundliches Unternehmen, das von recycelten Ressourcen betrieben wird‘, zu werden“, verweist Duponcheele. Elektrifizierung und Gamification das Produktangebot und die technologischen Fahrpläne bei Yanmar zunehmend prägen. „Unsere aktuelle Herausforderung besteht darin, unser Wertversprechen neu zu gestalten, indem wir die geeignetsten Technologien integrieren.“
Geringe Schwenkradien
Auch bei Liebherr nehmen Kompaktmaschinen bereits seit langem eine wichtige Rolle im Produktportfolio ein. Vor rund zwei Jahren runderneuerte das Unternehmen das eigene Portfolio der „Compactlader“-Baureihe mit dem „L 504“, der mittels vergrößerter Glasflächen bessere Sichtverhältnisse für Bediener*innen bietet. Auf der Fachmesse „GaLaBau 2024“ präsentiere der Hersteller kürzlich verschiedene Compact-Maschinen, etwa den Mobilbagger „A 912 Compact“, dem Raupenbagger „R 920 Compact“ sowie den erwähnten Radlader L 504 Compact. Leistungsstarke und flexible Baumaschinen spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, Landschaften und Gärten zu gestalten und zu pflegen, betont der Hersteller.
Der A 912 Compact spielt seine Vorteile beispielsweise insbesondere im Garten- und Landschaftsbau sowie auf innerstädtischen Baustellen mit beengten Platzverhältnissen aus. Trotz seiner kompakten Abmessungen verfügt die Maschine über eine Motorleistung von 90 kW / 122 PS. Der Motor erbringt die maximale Leistung dabei bereits bei niedrigen Drehzahlen. Dies sorgt für eine hohe Kraftstoffeffizienz und schont gleichzeitig die Komponenten. Das Einsatzgewicht des Kompaktbaggers liegt zwischen 13.000 und 14.200 Kilogramm. Durch einen geringe Heckschwenkradius von 1.675 Millimeter kann der A 912 Compact flexibel beim klassischen Aushub, beim Freilegen von Bauteilen, bei der Modellierung von Erdwällen, beim Verdichten von Material sowie sämtlichen anderen Garten- und Landschaftsbauarbeiten eingesetzt werden.
Der A 912 Compact bietet mit der größten Kabine seiner Maschinenklasse ein komfortables Umfeld, in dem Maschinenführer*innen konzentriert und produktiv arbeiten können. Im Serienumfang ist eine klappbare Armkonsole enthalten, die mehr Sicherheit beim Ein- und Ausstieg bietet. Eine serienmäßige Rückfahr- und Seitenkamera erhöht zudem die Sicherheit auf der Baustelle, indem sie jederzeit die beste Sicht auf das Umfeld der Maschine garantiere.
Flexibler Einsatz im innerstädtischen Bereich
Der Raupenbagger R 920 Compact wiederum verbinde laut dem Hersteller die Eigenschaften eines Standard-Raupenbaggers, wie hohe Leistung und Vielseitigkeit, mit den Vorteilen eines Kompaktbaggers. Der Dieselmotor verfügt über eine Leistung von 110 kW / 150 PS und entspricht den Anforderungen der Abgasstufe V. Mit einem geringen Heckschwenkradius von nur 1.850 Millimeter sei er dem Hersteller zufolge flexibel auf innerstädtischen Baustellen einsetzbar. Die kompakten Dimensionen des R 920 Compact und das Einsatzgewicht von nur 19 Tonnen sorgen für hohe Mobilität und für einen einfachen, schnellen Transport zwischen verschiedenen Einsatzorten, verspricht Liebherr.
Auch Liebherr setzt verstärkt auf Elektrifizierung, so zeigte der Hersteller auf der GaLaBau mit dem „L 507 E“ den ersten elektrifizierten Radlader der Firmengruppe. Dieser verbinde die Vorteile eines Stereoladers mit einem batterieelektrischen Antriebskonzept. Die Leistungsfähigkeit des L 507 E sei dabei identisch mit herkömmlich angetriebener Liebherr-Radlader derselben Größenklasse. Dabei stößt der L 507 E aber lokal kein CO2 aus und auch die Lärmemissionen sind gering. Somit eigne sich der neue Radlader besonders für lärm- und abgassensible Einsätze, etwa im innerstädtischen Bereich oder in Hallen. Liebherr setzt beim L 507 E auf ein speziell für den Radlader-Einsatz entwickeltes Hochvolt-Batteriesystem, das eine kraftvolle Leistungsentfaltung und effiziente Ladevorgänge sicherstellt.
Abhängig von den jeweiligen Einsatzbedingungen bietet der L 507 E eine Laufzeit von bis zu acht Stunden. Das modulare Batteriekonzept von Liebherr ermöglicht es zudem, auf Kundenwunsch ab Werk einen zweiten Lithium-Ionen-Akku zu verbauen, wodurch sich die Laufzeit weiter erhöht. Vollständige Ladevorgänge sind, abhängig von der On-Board-Ladetechnik und Anschlussleistung, in etwa eineinhalb bis drei Stunden möglich.
Zukunft ohne Emissionen
Auch Komatsu Europe hat, mit dem bei Kuhn erhältlichen „PC33E-6“, einen elektrischen Minibagger im Portfolio. Die Maschine setze neue Maßstäbe, was emissionsfreies Arbeiten angeht, und biete dabei eine herausragende Leistung und Sicherheitsfunktionen, betont Emanuele Viel, Group Manager Utility bei Komatsu Europe. „Damit weist die neue hochmoderne Maschine den Weg in eine saubere und umweltbewusste Zukunft ohne Emissionen beim Maschineneinsatz.“
Der PC 33E-6 könne im Vergleich zu konventionellen dieselbetriebenen Maschinen jährlich mehr CO2-Emissionen einsparen als er selbst wiege, ohne dabei Kompromisse bei Leistung und Sicherheit eingehen zu müssen. „Der PC 33E-6 verfügt über Batterien mit großer Kapazität und über einen hocheffizienten Antriebsstrang, der es den meisten Kunden ermöglicht, eine ganze Schicht lang ununterbrochen ohne Laden zu arbeiten. Dank des blitzschnellen Ladesystems werden die Ausfallzeiten erheblich reduziert, was die Produktivität und Effizienz auf der Baustelle erhöht.“
Der Minibagger stelle dabei nicht nur einen Paradigmenwechsel in der Null-Emissions-Technologie dar, sondern besteche auch durch „die unverwechselbare Komatsu-DNA und das markante, ästhetische Design“. Mit der Wahl dieses Elektro-Minibaggers könnten Kunden die Verantwortung für ihre Emissionen übernehmen und gleichzeitig von erstklassiger Leistung profitieren, so der Group Manager.
Einsatz in verschiedenen Bereichen
Doch auch die konventionellen Maschinen des Herstellers treffen auf den Geschmack der Kund*innen. So hat das Tiroler Unternehmen Pale Bau jüngst vier Komatsu-Baumaschinen bei Kuhn erworben. Die Radlader „WA320-7“ und „WA320-8“, der Kompaktradlader „WA70M-8“ und der „Mobilbagger PW198-11“ ergänzen den Fuhrpark des Familienunternehmens. „Wir sind mit unseren Komatsu-Geräten immer sehr zufrieden gewesen. Von den Radladern der Serie WA320 hatten wir bereits fünf Geräte bei uns im Unternehmen im Einsatz und sie zeigen exemplarisch, wie verlässlich die Komatsu-Produkte sind. Somit war es eine logische Folge, dass wir vier weitere Baumaschinen dieses Herstellers gekauft haben“, erläutert Stefan Pale, Inhaber und Geschäftsführer Pale Bau.
Einer der beiden WA320-Radlader wird dabei in der eigenen Baustoff-Recycling-Anlage gebraucht, der Zweite wird auf verschiedenen Baustellen eingesetzt. Ebenso auf Baustellen arbeitet der Mobilbagger PW198-11, der eine produktive Maschine mit hoher Hubkraft ist. Mit seinem minimalen Schwenkradius eignet sich das Arbeitsgerät optimal für räumlich beengte Baustellen und den Straßenbau.
„Der neue Kompaktradlader WA70M-8 ist mit einem hydraulischen Schnellwechsler ausgestattet. So ist das Gerät in den unterschiedlichsten Bereichen einsetzbar, ob mit Kehrmaschine, mit Paletten-Gabel oder zur Schneeräumung mit dem Schneeraumlöffel“, unterstreicht Pale.
Alternative Kraftstoffe
Doch umweltschonend bedeutet nicht ausschließlich elektrisch. So bietet beispielsweise Wacker Neuson Kund*innen die Möglichkeit, alle dieselbetriebenen Maschinen auch mit dem alternativen Kraftstoff sogenannten „Hydrotreated Vegetable Oils“ (HVO) zu betanken. Mit Kraftstoffen aus hydrierten Pflanzenölen können Verbrennungsmotoren nahezu klimaneutral betrieben werden, versprechen die Anbieter. Der Kraftstoff wird dabei aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt und verbrennt sauberer. Er hat deshalb eine deutlich bessere Klimabilanz als fossile Brennstoffe.
Mit HVO können CO2-Emissionen gegenüber fossilem Diesel laut verschiedenen Studien um bis zu 90 Prozent reduziert werden. Alle ab September 2024 produzierten Wacker Neuson Baugeräte und Kompaktmaschinen mit einem „Stufe 5 Dieselmotor“ seien deshalb zur Verwendung von HVO-Kraftstoffen nach „EN15940“ freigegeben. Dies umfasse sowohl Bagger, Raddumper, Rad- und Teleskoplader als auch Vibrationsplatten, Stampfer und Walzen, so der Hersteller.
„Wir nehmen unsere Verantwortung ernst, eine umweltfreundliche und sichere Produktpalette anzubieten“, betont Alexander Greschner, Vertriebsvorstand der Wacker Neuson Group. „Mit der Möglichkeit, statt fossilen Kraftstoffen auch HVO zu nutzen, können unsere Kunden ohne viel Aufwand ihre CO2-Bilanz deutlich verbessern und zukunftsorientierter handeln. Damit bieten wir unseren Kunden mehr Flexibilität und leisten als Hersteller einen starken Beitrag zu nachhaltigeren Baustellen.“ Ab September dieses Jahres würden dementsprechend nahezu alle Wacker Neuson Kompaktmaschinen in ihrer Erstbefüllung ab Werk mit HVO betankt. Damit gehe Wacker Neuson einen konsequenten Schritt in eine nachhaltigere Zukunft und ermutige auch Kund*innen, diesen Weg einzuschlagen.
Keine Motoranpassungen nötig
Da es keine wesentlichen Unterschiede in den chemischen Eigenschaften der Kraftstoffe HVO und Diesel gibt, sind keine Anpassungen am Motor notwendig. Auch bei Lagerung oder Verwendung gibt es keine zusätzlichen Anforderungen im Vergleich zu fossilem Diesel. Während fossiler Diesel nur circa ein Jahr lagerfähig ist, verfügen HVO-Kraftstoffe über eine längere Haltbarkeit von mehreren Jahren.
Auch im Einsatz zeige sich, dass HVO-Kraftstoffe keinen negativen Einfluss auf die Lebensdauer, die Wartungsintervalle oder das Emissionsverhalten des Motors haben. Kund*innen müssten sich „nicht auf einen Kraftstoff festlegen“, sondern könnten den gleichen Motor entweder mit reinem HVO, mit einem HVO-Diesel Gemisch oder weiterhin mit herkömmlichen Diesel betreiben.
Mit innovativen Produkten und zukunftsweisenden Lösungen will Wacker Neuson laut Greschner eine Vorreiterrolle einnehmen. Bereits seit mehr als zehn Jahren beschäftige sich der Hersteller mit batterieelektrisch betriebenen Kompaktmaschinen und Baugeräten und habe auch bei diesen „zero emission Produkten immer die beste Lösung für den Kunden im Blick“. Mit den Produkten der zero emission Reihe, darunter Bagger, Dumper, Rad- und Teleskoplader, Vibrationsplatten, Stampfer und ein Innenrüttlersystem zur Betonverdichtung, könne schon heute eine gesamte Baustelle ohne direkte Abgasemissionen betrieben werden. Bis 2025 will Wacker Neuson zudem das Angebot an zero emission Maschinen in der Leistungsklasse bis 40 kW beziehungsweise bis fünf Tonnen bis 2025 verdoppeln, bis 2030 sollen alle handgeführten Baugeräte als akkubetriebene Alternative angeboten werden.
Optimal gesteuert mittels Gamification
Huppenkothen wiederum setzt einen starken Fokus auf optimierte Steuerung und Gamification. „Mit unseren 2D-Systemen HuppView und HuppLimit haben wir schon vor Jahren den Grundstein für digitale Assistenzsysteme gelegt. Seit September 2024 ergänzt das 3D-GPS-Assistenzsystem von Unicontrol unser Angebot“, unterstreicht Daniel Vogel, verantwortlich für Produktmanagement bei Huppenkothen.
„Das 3D-GNSS-System besticht vor allem durch seine intuitive und einfache Bedienung sowie eine umfangreiche Funktionalität. Baupläne können mittels Cloud dem Bagger zur Verfügung gestellt werden. Alternativ werden Baugruben oder Vermessungspunkte direkt mit dem Baggerlöffel erstellt oder mittels Rover-Stab eingemessen und auf den Bagger übertragen.“
„Unicontrol 3D“ biete dabei zahlreiche Möglichkeiten. „Ein großer Vorteil für unsere Kunden ist die Multi-Machine-Option: die Vorrüstung mehrerer Bagger zur Verwendung mit nur einem System. Wir haben bereits die ersten Systeme installiert und die Resonanz unserer Kunden ist sehr positiv.“ Mit dem „Takeuchi TB370W V“ brachte das Unternehmen überdies erst vor kurzem einen Mobilbagger auf den Markt, der neben den Steuerungsassistenten auch mit tiefgreifenden Einstellungsmöglichkeiten, einer Komfortkabine mit zahlreichen Zusatzfunktionen für Bediener*innen und einer leistungsstarken Motorisierung bei den Nutzer*innen punkten soll.
Caterpillar setzt ebenfalls einen Fokus auf benutzerfreundliche Assistenzsysteme, unter anderem für die Mini-Hydraulikbagger „Cat 306 CR“, „308 CR“ und „309 CR“ der nächsten Generation. Das System „E-Fence“ beschränke die Maschinenbewegung dabei innerhalb der von Fahrer*innen voreingestellten Grenzen, während „Indicate“ den Fahrer*innen helfe, vorgegebene Maße schnell und sicher zu erreichen. Die Assistenzsysteme würden sich dem Hersteller zufolge ideal zum Graben von Fundamenten, für den Bau von Entwässerungs- und Kläranlagen, Bewässerung, Stromversorgung und ähnlichen Anwendungen eignen. Die Systeme würden es Bediener*innen aller Erfahrungsstufen erlauben, effizienter und genauer zu arbeiten. „Auch bei den kompakten Cat Baumaschinen finden Assistenzsysteme ihren Einzug in der Maschinentechnologie“, unterstreicht Manfred Pani von Zeppelin Österreich. Der Grund dafür ist schnell gefunden, so vereinfachen Assistenzsysteme den Betrieb, womit es zu „genaueren und sichereren Arbeitsabläufen“ kommen würde, womit wiederum die Betriebskosten gesenkt würden.
www.liebherr.com
www.yanmar.com
www.kuhn.at
www.komatsu.eu
www.wackerneuson.com
www.huppenkothen.com
www.zeppelin-cat.at