VAV Wohnbarometer

Wohneigentum ist unerschwinglich

Bauwirtschaft
20.03.2024

Von: Redaktion Handwerk + Bau
Das aktuelle Wohnbarometer der VAV zeigt, dass eine Mehrheit der in Österreich lebenden Menschen die Anschaffung von Wohneigentum weiterhin als unerschwinglich oder lediglich mit großen finanziellen Einschränkungen als erreichbar betrachtet.
Ein Paar auf der Couch studiert verzweifelt ein Schriftstück

Immerhin 35 Prozent halten einen Kauf unter den derzeitigen Bedingungen für überhaupt nicht möglich, 37 Prozent meinen, dass dieses Ziel mit hohen persönlichen Einschränkungen in greifbare Nähe rückt. Nur drei Prozent der Studienteilnehmer*innen halten Wohneigentum für leicht finanzierbar und weitere 23 Prozent sehen ein derartiges Projekt als machbar, wenn gleichzeitig konsequent gespart wird.
Damit fällt die Einschätzung ähnlich pessimistisch aus wie schon in Vorjahresbefragungen. 2023 hatten sich die Einschätzungen der Proband*innen von einer wesentlich positiveren Sichtweise ins Negative gedreht. Sven Rabe, Vorstandsvorsitzender der VAV: „Hohe Zinsen, ein für viele Private eingeschränkter Zugang zu Finanzierungen und weiterhin hohe Quadratmeterpreise wirken sich fatal aus. Die aktuellen Rahmenbedingungen zementieren bestehende Besitzverhältnisse und schneiden vielen den Weg zu ihrem Traum vom Eigentum ab.“
Als besonders kritisch wird die Lage von Proband*innen gesehen, die zur Miete leben. In dieser Gruppe ist jeder Zweite von der Unerschwinglichkeit überzeugt und sieht sich somit von der Chance auf Wohneigentum abgeschnitten. Weitere 30 Prozent glauben, dass eine solche Investition mit hohen persönlichen Einschränkungen bewältigt werden kann und 16 Prozent nehmen konsequentes Sparen als ausreichend an. Jene, die bereits Wohneigentum besitzen, schätzen die Lage als weniger herausfordernd ein. Hier nehmen 16 Prozent konsequentes Sparen als Garantie für einen Erfolg an, 45 Prozent halten hohe persönliche Einschränkungen für unvermeidlich und mit 20 Prozent sagt lediglich jeder Fünfte, dass der Kauf von Wohneigentum nicht finanzierbar ist.

Statistik
Leistbarkeit eines Eigenheims

Mittlere Alterskohorten sind zuversichtlicher

Ein interessantes Ergebnis der Studie ist, dass in mittleren Alterskohorten zwischen 30 und 49 Jahren die Schaffung von Wohneigentum am ehesten für realistisch gehalten wird. Sechs Prozent schätzen die Finanzierung für leicht darstellbar ein und für 22 Prozent ist konsequentes Sparen erforderlich. Ähnlich zuversichtlich sind Menschen in Niederösterreich und im Burgenland, wo gleichfalls sechs Prozent die Finanzierung als wenig herausfordernd sehen und 26 Prozent konsequentes Sparen für ausreichend halten, um Eigentum zu erwerben. Als sehr schwierig betrachten, wie zu erwarten war, Wiener*innen und Menschen aus Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg den Weg zum Eigenheim. In Oberösterreich und Salzburg vermuten in einem Wohnungskauf 67 Prozent eine nur unter großen Entbehrungen oder gar nicht zu bewältigende Aufgabe. In Tirol und Vorarlberg sind 75 Prozent dieser Ansicht und in Wien 71 Prozent. Rabe: „In diesen Regionen ist die Preisdynamik durch Zuzug, Zweitwohnsitze und hohe Grundstückspreise besonders hoch.“

Statistik
Leistbarkeit eines Eigenheims, historisch

Der Traum vom Eigenheim lebt weiter

Der Traum vom Eigenheim lebt trotz der seit zwei Jahren anhaltenden Zinshausse und der verschärften Regeln für die Aufnahme von Immobilienkrediten weiter. Bei der Frage nach der idealen Wohnform war schon früher, zwischen 2019 und 2021 ein Rückgang der Zustimmung zum Eigenheim von 66 auf 61 Prozent zu verzeichnen. 2023 betrug der Vergleichswert 59 Prozent und verharrte 2024 auf dem gleichen Niveau. 24 Prozent bevorzugen die Miete. Der Wunsch nach einer eigenen Immobilie ist quer durch alle Bundesländer stark ausgeprägt, am stärksten in Tirol und Vorarlberg mit 77 Prozent und am schwächsten in Wien mit 46 Prozent. Rabe: „Hier spielen sicher die regional unterschiedlichen Zugänge zu anderen Wohnformen, insbesondere in Wien, eine Rolle.“

Statistik
Die ideale Wohnform

Das Wohnbarometer

Für die Studie wurden vom österreichischen Gallup Institut 1.000 Proband*innen von 18 Jahren und älter in ganz Österreich befragt. Befragungszeitraum waren der Dezember 2023 und Jänner 2024. Ergebnisse sind hier abrufbar.

Sven Rabe, Vorsitzender des Vorstandes der VAV Versicherung
Sven Rabe, Vorsitzender des Vorstandes der VAV Versicherung